Dresden

Spaziergänge + Wanderungen

Niemand kehrt aus dem

Ein unscheinbares Fragment einer alten Karte, verborgen zwischen vergessenen Seiten, führt in ein Gebiet, das auf keiner Landkarte mehr existiert. Kein Ort, kein Dorf, kein Pfad […] Mehr lesen

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Ohne allen Zweifel,

auch wenn alle Anderen zu Grunde gingen! Vor ihm dehnte sich das sandige Ufer, das rechts von der Flußmündung mit einer Reihe von Klippen bekränzt war. Die noch halb unter […] Mehr lesen

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Von oben herab gesehen

einen so weiten Gesichtskreis, daß man ihn fast ein Meer hätte nennen können; die Entfernung zwischen den beiden Ufern ist zu groß, als daß ein Verkehr sich herstellen ließe; […] Mehr lesen

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Regenspaziergang durch Weißig auf der Suche nach Kunst und Geschichte.


Die Einladung des Regens führt in ein Dorf voller versteckter Geschichten.

Der Regen hat eine eigene Art, einen zu rufen. Es ist kein lauter Ruf, kein Befehl. Es ist ein leses Plätschern, das durch die geschlossenen Fenster dringt, ein gleichmäßiges Rauschen auf dem Dach, das alles Weitere überflüssig macht. Der Himmel über Weißig war ein einziges graues Tuch, schwer von unsichtbarem Wasser. Ich spürte den Drang, hinauszugehen. Nicht trotz des Regens, sondern seinetwegen. Der Regen versprach, die Welt anders zu zeigen, weicher, verschwommener. Er versprach, die gewohnten Konturen zu verwischen und andere, tiefer liegende hervorzuheben. Es war der Impuls, einen Regenschirm zu nehmen, den Mantelkragen zu schließen und sich dem nassen Schleier anzuvertrauen. Eine Suche ohne konkretes Ziel. Nur die Gewissheit, dass Kunst und Geschichte sich selten auf trockenen Wegen finden lassen. Sie liegen im Nassen, im Alten, im Flüstern der Steine. Ich öffnete die Tür und trat ein in das seidene Geräusch.

Die Südstraße aus Regen wird zum Spiegel der vergangenen Zeiten.

Der Asphalt der Südstraße glänzte wie flüssiges Blei. Meine Schritte klangen gedämpft, ein sanftes Platschen, das vom rhythmischen Trommeln auf meinen Schirm begleitet wurde. Die Fassaden der Häuser standen zurück, verschwammen hinter dem Vorhang aus fallenden Fäden. Die Welt reduzierte sich auf das Nächstliegende: den Glanz eines Pflastersteins, das Zittern einer Regentropfen-Kette am Dachrinne, den schwachen Duft von nassem Holz und feuchter Erde. Ich schloss den Kragen meines Mantels. Der Regenschirm spannte sich über mir, ein kleines, mobiles Dach, das meine Gedanken einzäunte und nach außen lenkte. Ich war der einzige Mensch auf der Straße. Diese Einsamkeit war nicht leer, sie war erwartungsvoll. Die Südstraße zog sich vor mir hin, eine graue, glänzende Linie, die mitten durch den Kern von Weißig führte. Jedes Haus, jedes Tor schien etwas zu bewahren. Der Regen wusch den Staub der Alltäglichkeit weg und ließ die Geschichte darunter ahnen.

Der Dialog des Dorfbachs erzählt von Idyllen und vergangenen Katastrophen.

Eine schmiedeeiserne Brücke unterbrach den Lauf der Südstraße. Darunter floss der Weißiger Dorfbach, ein dunkles, schnelles Band, umspülte moosbewachsene Steine. Das Wasser plätscherte, gluckste, führte ein Gespräch mit seinem eigenen Bett. Ich blieb stehen, lehnte mich über das nasse Geländer. Ein kleines Schild an der Brüstung zeigte die Silhouette eines Pferdes, durchgestrichen. Ich musste lachen. Wer würde hier heute mit einem Pferd langreiten? Das Verbot war ein Relikt, ein Echo aus einer anderen Zeit, das der Regen freigelegt hatte. Ich betrachtete das Wasser. Es tanzte um die Steine, teilte sich, vereinte sich wieder. Der Bach war die Lebensader dieses Ortes, klar und gegenwärtig. Doch in seinem Rauschen lag auch etwas anderes, ein tiefes, dunkles Murmeln. Es klang nach mehr als nach friedlichem Plätschern. Es klang nach erzählter Kraft, nach vergangener Wut. Ich spürte, dass dieser Bach viele Geschichten kannte. Idyllische und zerstörerische.

Der Wink des Gasthofs bietet Schutz und die Begegnung mit einem Kenner.

Ein warmer Lichtschein fiel mir entgegen, brach sich in den nassen Pfützen auf dem Vorplatz. Der Gasthof Weißig. Seine Fenster glühten gelb und verhießen Trockenheit, Wärme, menschliche Nähe. Unter der überdachten Terrasse war ein Tisch frei. Der Regen prasselte auf das Dach, bildete einen durchsichtigen Vorhang zwischen mir und dem restlichen Dorf. Ich klappte meinen Schirm zusammen, ließ das Wasser von der Bespannung auf das Steingflaster tropfen. Ein älterer Herr mit einer grauen Schirmmütze saß an einem Nachbartisch. Vor sich ein halb geleertes Pilsglas, eine Zeitung, deren Ecken sich im feuchten Wind leicht bogen und wieder anschlugen. Er blickte auf, nicht forschend, sondern anerkennend. Ein Nicken. Ein Klopfen mit den Knöcheln auf den Holzplatz neben sich. Eine stumme Einladung. Ich setzte mich. Bestellte einen Kaffee. Das Klirren der Tasse war ein festlicher Ton in der Regensymphonie.

Pauls Mosaik setzt sich aus Bruchstücken der Dorfgeschichte zusammen.

„Schon lange nicht mehr so ruhig hier gewesen“, sagte der Mann. Seine Stimme war rau, wie Kies, der im Bachbett bewegt wird. „Die Stille gehört dem Regen. Und uns Alten.“ Er stellte sich vor. Paul. Er trank einen Schluck, wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. „Sie suchen was Bestimmtes?“ Ich zögerte. Sagte dann: „Vielleicht. Eine Geschichte. Ein Gefühl.“ Er grinste. Ein Blitz von Jugend in seinem verwitterten Gesicht. „Dann sind Sie hier richtig. Weißig ist ein Archiv aus Backstein und Erinnerung.“ Er begann zu erzählen. Nicht chronologisch, nicht wie ein Fremdenführer. Seine Geschichten waren Mosaiksteine. Vom großen Ballsaal hier im Gasthof, wo man früher auf glatten Böden tanzte, unter einer prächtigen Jugendstildecke. Vom Krieg, der aus dem Saal ein Lazarett machte, den Geruch von Parfüm durch den von Desinfektionsmittel ersetzte. Seine Worte malten Bilder an die regennasse Luft.

Das Versprechen eines Zettels weist den Weg in das Herz des Theaters.

Paul sprach vom Theater. Nicht einfach von einem Theater. Von *seinem* Theater. Dem privaten Hoftheater Dresden, das Rolf Hoppe, der Principal, hier erschaffen hatte. „Hoppe hatte eine Stimme“, sagte Paul, und seine eigene wurde ehrfürchtig leise. „Eine Stimme, die aus der Erde zu kommen schien. Aus diesen speziellen Steinen hier. Wenn der sprach, war man nicht mehr im Kuhstall. Man war überall und nirgendwo.“ Er erzählte von den ersten Festen, von der Verwandlung einer baufälligen Scheune in einen Ort der Poesie. Dann verstummte er, trank aus. Als ich mich zum Gehen erhob, griff er in seine Jackentasche. Zog einen zerknitterten Zettel heraus. Drückte ihn mir in die Hand. Seine Haut fühlte sich rau und warm an. „Schauen Sie im Kuhstall vorbei. Wenn’s still ist. Dann hören Sie vielleicht mehr, als Sie sehen.“ Ich faltete den Zettel ein, ohne ihn zu lesen. Er wog schwer in meiner Tasche. Ein Schlüssel.

Das Gewölbe der Stille bewahrt den Atem vergangener Vorstellungen und Träume.

Das Hoftheater lag nur wenige Schritte entfernt, hinter einer hohen Mauer. Ein schlichtes Holztor. Ich drückte die Klinke. Es gab nach. Der Vorhof war leer, das Pflaster vom Regen dunkel gefärbt. Vor mir erhob sich der umgebaute Bauernhof, zurückhaltend, fast schüchtern. Das eigentliche Theater verbarg sich im hinteren Teil, in der ehemaligen Scheune. Eine schwere Tür führte mich hinein. Die Luft schlug mir entgegen: kühl, nach altem Holz, nach Staub und einer Spur von Bühnenschminke. Meine Augen gewöhnten sich an das Dämmerlicht. Über mir wölbte sich das Kreuzgewölbe des ehemaligen Kuhstalls. Massive Steine, Jahrhunderte alt, trugen nun keine Tiere mehr, sondern Träume. Die kleine Bühne war leer, ein dunkler Holzrecth vor einem samtigen Vorhang. Die 99 Sessel sahen aus wie wartende Zuschauer. Die Stille hier war eine andere als draußen im Regen. Sie war geladen, erwartungsvoll. Ich setzte mich in die letzte Reihe. Atmete ein. In der Stille begann mein Gehör zu arbeiten. Das leise Knacken des Holzes. Das ferne Rauschen des Regens. Und dann, ganz schwach, ein Echo. Nicht akustisch. Ein Gefühlsecho. Es war, als ob die Wände die geflüsterten Dialoge vergangener Stücke, den Applaus, das tiefe Lachen Hoppes gespeichert hätten. Das private Hoftheater Dresden war kein Museum. Es war ein schlafender Organismus, der auf den nächsten Atemzug wartete.

Die steinerne Erzählung des Bachufers offenbart die Gewalt der Natur.

Ich verließ das Gewölbe, ging zurück zum Dorfbach. Die Begegnung mit Paul und die Stille des Theaters hatten meinen Blick geschärft. Der Bach erzählte jetzt eine zweite Geschichte. Ich sah die hohen, künstlich befestigten Uferstellen. Ich sah die glatten, fast zu runden Steine im Bett – Steine, die nicht nur vom friedlichen Lauf des Wassers geformt worden waren, sondern von Wucht, von reißender Gewalt. Das Idyll trug Narben. Mein Gedanke reiste zurück zum Mai 1881. Ich sah den Himmel, nicht grau, sondern schwarz. Ich hörte nicht das Plätschern, sondern ein Donnern, ein Brüllen. Das Wasser des Weißiger Dorfbachs war nicht mehr dunkel, sondern schlammbraun, trug Äste, Zäune, Teile von Häusern mit sich. Es trat über die Ufer, fraß sich in die Südstraße, drang in Keller, riss Menschen mit. Die Steine unter meinen Füßen erzählten von Todesopfern, von Verzweiflung, von einer Natur, die sich ihre Macht zurückholte. Das sanfte Murmeln war eine Lüge. Oder eine Erinnerung an überstandene Gefahr.

Die Vision des Principals verwandelt einen Kuhstall in einen Musentempel.

Wieder im Trockenen, in meiner Wohnung, suchte ich nach Spuren. Der Name Rolf Hoppe führte mich tief in die Geschichte dieses Ortes. 1995. Der international gefeierte Schauspieler, bekannt für markante Rollen in Film und Theater, kaufte einen verfallenen Bauernhof in Weißig. Nicht für sich. Für eine Idee. Die Vision des Principals war konkret: ein „Theaterchen“ am Rande Dresdens. Keine Kleinkunstbühne, sondern ein Ort für Hochkultur in intimer Nähe. Er stiftete den Hof dem Kultur- und Kunstverein Schönfelder Hochland. Die Scheune wurde zum Saal, der Stall zum Foyer. Das Motto der ersten Feste lautete: „Vom Bauern-Hof zum Hof-Theater“. Hoppe wollte keine Distanz. Er wollte den Atem des Publikums spüren, das Knistern der Konzentration, das gemeinsame Lachen. Seine tiefe, raue Stimme füllte den neuen, alten Raum, verband die Würde des Theaters mit der Derbheit des historischen Ortes. Der Principal war kein ferner Künstler. Er war der Nachbar, der Gründer, der Geist des Ortes. Sein Traum war aus Stein und Holz und unbeugsamem Willen gebaut.

Verlust unter der Decke erzählt von der Zerstörung einer Jugendstilpracht.

Meine Gedanken wanderten zurück zum Gasthof. Pauls Erzählung von der Jugendstildecke ließ mich nicht los. Ich fand ein altes Foto im Netz. Der Ballsaal um 1910. Eine prachtvolle Deckenmalerei, verspielt, elegant, Darstellungen der örtlichen Gewerke. Schmiede, Weber, Bauern, verewigt in schimmernden Farben an der Decke eines Tanzsaals. Ein Ort der Lebensfreude, des Stolzes auf die eigene Arbeit. Dann der Krieg. Der Saal wurde zum Lazarett. Die Deckenmalerei blickte hinunter auf Feldbetten, auf verwundete Soldaten, auf Ärzte im Blut. Nach dem Krieg blieb der Gasthof ein Ort der Versammlung, aber etwas war gebrochen. In den siebziger Jahren kam die „Rekonstruktion“. Funktionalität war das Gebot der Stunde. Die historische Decke, beschädigt, aber erhaltenswert, wurde als unnützer Schnickschnack betrachtet. Sie fiel der Spachtelmasse und der Rigipsdecke zum Opfer. Der Verlust war nicht laut. Es war ein stummes Verschwinden. Ein Stück identitätsstiftender Schönheit, für immer übertüncht. Der Geist des Ortes hatte ein Auge verloren.

Der ungekrönte König kämpfte für sein Dorf gegen die große Stadt Dresden.

Eine andere prägende Figur tauchte in meiner Recherche auf: Hans-Jürgen Behr. Bürgermeister von Weißig, später von Schönfeld-Weißig. Ein Mann mit dem Ruf eines „ungekrönten Königs“. Sein Name fiel im Zusammenhang mit der Eingemeindung nach Dresden 1999. Er war kein sanfter Verhandler. Er war ein Kämpfer, hartnäckig, eigenwillig, für manche unbequem. Sein Ziel war es, die Interessen seines Dorfes mit aller Macht zu wahren. Er handelte einen Vertrag aus, der Dresden 40 Millionen Euro für Investitionen in die Infrastruktur abverlangte. Turnhalle, Schwimmhalle – Versprechen auf Papier. Nach der Eingemeindung kämpfte er weiter, jetzt als Ortsvorsteher, um die Einhaltung dieser Versprechen. Die Auseinandersetzungen zogen sich über Jahre, gipfelten 2007 vor Gericht. Er war eine polarisierende Figur, ihm wurde Vetternwirtschaft vorgeworfen. Doch sein kompromissloser Einsatz formte das politische Gesicht des Hochlands. Er war kein Künstler wie Hoppe. Er war ein Macher, ein Stratege, der sein Dorf gegen die große Stadt verteidigte. Auch das war ein Teil der Geschichte Weißigs: der kämpferische, eigensinnige Wille zur Selbstbehauptung.

Die Synthese im Regenwasser verbindet alle Geschichten zu einem einzigen Strom.

Am nächsten Tag ging ich wieder hinaus. Der Regen hatte nachgelassen, war zu einem feinen Nieselnebel geworden. Ich stand an der Brücke und blickte auf den Dorfbach. Alles, was ich erfahren hatte, verdichtete sich in diesem Blick. Das Wasser verband alles. Es spiegelte den grauen Himmel, trug das Blatt eines Baumes mit sich. Es hatte die Kraft, Leben zu spenden und es zu zerstören. Es hatte die Hochwasser gesehen, die Todesangst, den anschließenden Kampf mit Rückhaltebecken und Renaturierung. Es floss am Gasthof vorbei, der Ballsaal und Lazarett gewesen war. Es rauschte in der Nähe des Hoftheaters, das aus einer Scheune einen Tempel der Kunst gemacht hatte. Der Kultur- und Kunstverein Schönfelder Hochland bewachte diese Schätze im Stillen. Der Regen fiel in den Bach, wurde ein Teil von ihm. So verhielt es sich mit den Geschichten. Sie waren keine separaten Kapitel. Sie vermischten sich, flossen ineinander, wurden zum Strom der Identität dieses Ortes. Der politische Kampf Behrs, der künstlerische Traum Hoppes, der Verlust der Deckenmalerei, die Wut des Hochwassers – alles war Wasser, das das Bett von Weißig geformt hatte.

Der letzte Blick auf Weißig fällt durch ein beschlagenes Busfenster in den Dunst.

Mein Spaziergang neigte sich dem Ende zu. Ich stand an der Bushaltestelle am Rande des Dorfes. Der Regenschirm in meiner Hand war trocken, ich hatte ihn nicht mehr gebraucht. Die Luft rocht frisch, gewaschen. Ich drehte mich noch einmal um. Die Südstraße verlief sich im Dunst. Irgendwo dort hinten lag der Gasthof, in dem Paul vielleicht noch an seinem Tisch saß. Dahinter, unsichtbar, das Hoftheater mit seinem steinernen Gewölbe. Vor mir, ebenfalls unsichtbar, der Dorfbach mit seinem doppelten Gesang. In meiner Jackentasche knisterte der Zettel. Ich holte ihn hervor, entfaltete ihn vorsichtig. Darauf stand, in krakeliger, alter Schrift, nur eine Zahl: **137**. Die Nummer des Kuhstalls. Die Nummer der Magie. Ich lächelte. Paul hatte mir keinen Hinweis gegeben, den ich nicht schon gefunden hatte. Er hatte mir die Bestätigung gegeben. Ich klappte meinen Schirm zusammen, ein letztes, sanztes Schnalzen. Die Tür des Buses öffnete sich mit einem Zischen. Ich stieg ein. Das Fahrzeug setzte sich in Bewegung, trug mich aus dem Dorf heraus. Durch das beschlagene Fenster sah ich Weißig verschwimmen, zu einem graugrünen Fleck in der Landschaft werden. Ich war nicht mehr derselbe, der ich beim Hinweg gewesen war. Der Regen hatte mich angerufen. Die Geschichte hatte mich gefunden.

Der Beginn der nächsten Geschichte liegt bereits in der Tasche des Suchenden.

Der Bus rollt über die Bautzner Landstraße. In meiner Hand hielt ich noch immer den Zettel mit der Zahl 137. Er war kein Ende. Er war ein Anfang. Ein Auftrag. Die Suche war nicht abgeschlossen, sie hatte sich nur vertieft. Sie hatte sich von einer vagen Regenschauer-Idee in eine konkrete Zuneigung verwandelt. Zu einem Ort, zu seinen Steinen, zu seinen Gesichtern, zu seinen vergrabenen und lebendigen Geschichten. Kunst und Geschichte waren keine abstrakten Begriffe mehr. Sie waren der Geruch im Kuhstallgewölbe. Sie waren die Narbe im Bachbett. Sie waren das fehlende Bild an der Gasthofdecke. Sie waren die raue Stimme eines Principals und das knöcherne Klopfen eines alten Mannes auf einen Holztisch. Weißig flüsterte. Und ich hatte angefangen, zuzuhören. Der nächste Besuch war keine Frage des Ob, sondern des Wann. Vielleicht bei Sonnenschein. Vielleicht wieder bei Regen. Sicher mit offenen Ohren. Der Spaziergang war vorbei. Die Reise ging weiter.


Mit herzlichem Dank, nassen Socken und einem Notizbuch voller Anekdoten über Kuhställe mit Kreuzgewölbe,
Ihr Erzähler aus dem Regenland zwischen Bühne, Dorfbach und Gasthof.

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*Der geneigte Leser, der bis hierhin durch Regentropfen, Theaterschatten und Gasthaustüren gewandert ist, sei herzlich eingeladen, selbst einmal den Schirm zu spannen und sich auf Spurensuche durch Weißig zu begeben. Denn was kein Stadtführer verrät und kein GPS signalisiert, offenbart sich oft erst zwischen Pflasterstein und Kuhstallgewölben. Wer weiß, vielleicht trifft man dort nicht nur auf Kultur, sondern auf sich selbst. Und wenn nicht, gibt es immer noch ein frisch gezapftes Pils und einen gut gelaunten Einheimischen, der bereit ist, eine ganz andere Geschichte zu erzählen.

Quellenangaben:
Inspiriert von der stillen Kraft jener Orte, die mehr Kultur beherbergen als so mancher algorithmisch sortierte Netflix-Abend.
Offizielle Webseite des Hoftheaters Dresden
Ortschaft Schönfeld-Weißig auf dresden.de
Wikipedia-Artikel zu Dresden-Weißig
Meyers Konversations-Lexikon 3. Auflage 1874 - 1884

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